Der Taleingang zum Montafon erfolgt über ein topografisches Nadelöhr, den Passanten bieten Eisenbahn, Bundesstraße und der neugeschaffene Radweg Zugang zur südlichsten, von hochalpinen Gebirgszügen umgebenen Talschaft Vorarlbergs. Parallel bahnt sich die reißende, hochwassergefährdete Ill ihren Weg, von Osten kreuzt die Alfenz und leitet die Gewässer in ihre Bahnen. Wenige Meter vor der Einmündung überspannt das neu geschaffene Brückentragwerk aus Beton den Zubringer und gewährt dem Spaziergänger und Radfahrer den sicheren Übertritt. Eine untenliegende Tragkonstruktion ist auf Grund der Geländeanbindung und dem geforderten Hochwasserschutz nicht möglich, die Lösung bringt eine gedeckte Brücke mit Tragwirkung über die Längsseiten. In Anlehnung an bionische Prinzipien formen unregelmäßig angeordnete Zug- und Druckstäbe, an den Enden wahrnehmbar verstärkt, ein durchlässiges Brückenhaus. Die Neigung der Fachwerksstreben folgt dem Querkraftverlauf und wird damit zum Auflager hin steiler. Der stark befahrenen Straße wird durch mehr Wandanteil Rechnung getragen, zur Ill hin eröffnet das aufgelockerte Fachwerk den Blick zum Naturraum. So reagiert die statische Wandscheibe mittels unterschiedlich großen Öffnungsanteilen auf Umgebungseinflüsse und Kraftverläufe. Charakter und Gesamterscheinung resultieren dem zu Folge aus statischer Logik und Effizienz in der Materialisierung. Die Radwegverbindung Bludenz-Schruns wird im wahrsten Sinne des Wortes „massiv“ aufgewertet, denn die Brücke setzt durch ihre gestalterische Prägnanz einen kaum zu übersehenden Meilenstein im Netz der autofreien Mobilität.
Marina Hämmerle